Leerstandstour – part 1- 21.06.2014 14:00 Uhr Juliusstraße 40 (vor dem Haus)

Die Juliusstraße und ihre Eigentümerin

 

Am Samstag, 21.06.14, lädt das Café de Kraak vor dem sogenannten „Geisterhaus“ in der Juliusstr. 40 zu einem Informationstag zum systematischen Leerstand im Hamburger Schanzenviertel ein.

Vor mittlerweile fast vier Jahren wurde das Haus für mehrere Stunden besetzt. Am gleichen Abend erfolgte im Rahmen eines großen Polizeieinsatzes die Räumung. Bereits im November 2011 endeten die wegen angeblichen Hausfriedensbruchs eingeleiteten Strafverfahren mit der Verhängung von Geldstrafen. Gegen eines der Urteile wurde seitens der Staatsanwaltschaft sowie der Verteidigung Berufung eingelegt, so dass im September 2014 ein weiterer Prozess stattfinden wird.

 

Die Eigentümerin des Gebäudes, die Familie Landschulze, ist bekannt für die Entmietung und dem Abriss zahlreicher Objekte im Schanzenviertel.

So unter anderem das Eckhaus am Grünen Jäger (Bei der Schilleroper 1) , diverse Wohnungen in der Susannenstr. 7, 9, 43. Auch die Leerfläche auf dem Schulterblatt 37/39 zählt zu dem Besitz der Familie Landschulze.

Dem Bezirksamt Altona liegen seit Jahren diverse Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum vor. Konsequenzen haben die Hausbesitzer_innen Landschulze bisher nicht zu spüren bekommen.

Seit nunmehr ca. acht Jahren steht das Haus in der Juliusstr. 40 fast komplett leer – nur eine Wohnung und ein Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss sind noch vermietet.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Wohnungen zu Höchstpreisen verkauft werden sollen. Dabei wird wohl auch auf die Räumung der an das Gebäude angrenzenden Roten Flora spekuliert, hat doch allein dieses Grundstück einen Wert von ca. 30 Millionen Euro.

 

…Häuser besetzen sowieso?!

 

Auch wenn das Thema Leerstand und auch die Familie Landschulze immer mal wieder von der Presse aufgegriffen wird, liegt es an uns, diese Räume mit Leben und Inhalten zu füllen und der kapitalistischen Stadtentwicklung etwas entgegenzusetzen: Räume für politische Organisation, für kollektives Wohnen, Orte des Widerstands!

Die Aktionsform der Hausbesetzung ist eine davon. Eine Frage, die wir uns sowohl als politischer Zusammenhang gestellt haben, und die auch im Rahmen der Diskussionsveranstaltungen des Café de Kraak oberste Priorität hat ist: Wie können wir besetzte Häuser langfristig halten?

Die Erfahrungen von erfolgreichen Besetzungen haben gezeigt, dass es kein „Patentrezept“ für den Erfolg gibt.

Eine politische Situation, in der Hausbesetzungen erfolgreich waren oder sein können, lässt sich nicht vorhersagen oder durchplanen, zumal die Stadt Hamburg, unabhängig von gerade bestehenden parteipolitischen Machtkonstellationen, bereits vor über 20 Jahren ankündigte, dass eine Räumung besetzter Häuser innerhalb 24 Stunden mit zum Teil martialischem Polizeiaufgebot umzusetzen sei.

Nach wie vor ist eine gute Vorbereitung auch zukünftiger Besetzungen unerlässlich. Auch weil nach der polizeilichen Räumung meist noch Prozesse gemeinsam zu führen sind.

Aber auch diese lassen sich dafür nutzen, den politischen Rahmen weiter zu unseren Gunsten zu verschieben.

 

Die Leerstandstour

 

Inspiriert von den Besetzungsbüros in Amsterdam und Barcelona trafen wir uns bisher seit Herbst 2012 jeden 2.und 4. Dienstag im Café de Kraak. Im Rahmen des Cafés haben sich an Infoabenden verschiedenste Projekte vorgestellt. Mehrere Male wurden Rechtsanwält_innen eingeladen, um auch die strafrechtlichen Gesichtspunkte zu erläutern. An anderen Abenden wurden Filme gezeigt, um die Geschichte auch des internationalen Häuserkampfes zu vergegenwärtigen.

 

In den folgenden Sommermonaten, wird das Café an Orten des Leerstandes in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs, mit Infotischen etc. auf die Situation in Hamburg aufmerksam machen.

Wir werden vor den jeweiligen Objekten die Aktualität von Leerstand und Notwendigkeit von Hausbesetzungen beleuchten und mit verschiedenen Aktionen ins Gedächtnis rufen.

Zudem wollen wir interessierten Menschen die Möglichkeit zur Vernetzung bieten, mit grundlegenden Informationen versorgen, wie z. B. mit einer Foto-Sammlung aktuell leerstehender Gebäude und praktischen Tipps in Papierform.

Wir freuen uns auf einen aktionsreichen Sommer, Herbst, Winter….!

 

Leerstand besetzen!

Hausbesetzungen entkriminalisieren!

 

 

 

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